Besonders preiswert designt

Hintergründe zum Verkaufserfolg

Besonders preiswert designt

18. Januar 2024 agvs-upsa.ch – Wie auch Händler und nicht nur Endkunden von einer Kostenfokussierung schon beim Design der Fahrzeuge profitieren und was hinter dem Erfolgsgeheimnis der Marke Dacia steckt, offenbarte Marc Suss, Technischer Leiter bei Dacia weltweit. Jürg A. Stettler

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Karin Kirchner, Director Communications bei Renault Suisse SA, Marc Suss, Technischer Leiter bei Dacia weltweit, Claudia Meyer, Managing Director Renault Suisse, Paolo Roberti, Brand Manager Dacia bei Renault Suisse SA, AGVS-Garagistin und Dacia-Händlerin Claudia Dubach sowie Christoph Krienen, Sales Director bei Renault Group Suisse beim Dacia-Talk 2023 (v. l. n. r.). Foto: AGVS-Medien

Mit über acht Millionen Kunden in 44 Ländern in Europa und im Mittelmeerraum hat sich die Renault-Tochter Dacia längst als Automarke etabliert und einen eigenen Namen gemacht. Dabei wurde sie erst 1966 gegründet, um damals hinter dem Eisernen Vorhang das rumänische Volk mit preiswerten und zuverlässigen Fahrzeugen zu versorgen. Vieles hat sich seit damals geändert, doch die beiden Attribute preiswert und zuverlässig sind geblieben und zählen mit zum Erfolgsrezept der Automarke, die 1999 von Renault übernommen wurde. Und seit 2005 der erste Dacia Logan zu uns in die Schweiz rollte, haben die Verkäufe auch hierzulande mächtig zugelegt. Mit Sandero, Duster, Jogger und dem E-Flitzer Spring hat man das Produkte-Portfolio ausserdem kon- tinuierlich ausgebaut. Und seit 2022 ziert das schicke, neue Dacia-Link-Emblem den Kühlergrill der Modelle.

Schweizer Dacia-Modelle meist topausgestattet
«Rund 50 Prozent unserer Käufer stammten aus dem Gebrauchtwagenmarkt und konnten sich bei Dacia einen Neuwagen leisten», erläutert Claudia Meyer, Managing Director Renault Suisse. «Wir laden unsere Modelle bewusst nicht unbedingt mit zig IT- und Multimedia-Features auf, um die Preise weiterhin attraktiv zu halten.» Und dies, obwohl die Fahrzeuge in der Schweiz klar besser ausgestattet und motorisiert sind als in anderen Märkten. So verfügen beispielsweise 80 Prozent der Dacia-Modelle in der Schweiz über die Top-Ausstattung, 66 Prozent der Duster fahren mit Allrad vor und beim fünf- oder siebenplätzigen Jogger gönnen sich 73 Prozent der Schweizerinnen und Schweizer den Plug-in-Hybrid.

jas-suess.jpgMarc Suss, Technischer Leiter bei Dacia weltweit, erläuterte einleuchtend die Hintergründe für den Erfolg der Marke. Foto: AGVS-Medien

Zuverlässig, robust, cool sowie weiterhin preiswert, das macht Dacia begehrenswert; im November 2023 ist daher gar schon das 100’000. Fahrzeug in der Schweiz verkauft worden. «Ohne die Premiummarken und ohne Flottenverkäufe sind wir hinter VW, Skoda und Toyota in der Schweiz mit 4,43 Prozent Marktanteil aktuell sogar auf dem vierten Platz der Verkaufsstatistik.» Doch was steckt hinter diesem Erfolg, vom dem in der Schweiz auch rund 120 Dacia-Partner profitieren, darunter das AGVS-Mitglied Garage Dubach AG aus Oensingen SO? «Wir haben inzwischen viele Stammkunden und sogar regelrechte Dacia-Fans, die sobald ein neues Modell kommt, darauf wechseln», erläutert Claudia Dubach, Vertreterin der Dacia-Händlerschaft, «aber in den Anfängen hatten wir schon auch Kunden, die fragten, ob bei dem Preis die Räder ebenfalls dabei seien.»

«Design to Cost» als Lösung und Herausforderung
Dass dieser Preis der Dacia-Modelle trotz steigender Rohstoff-, Energie- und Produktions- kosten auch vom Hersteller selbst so tief gehalten werden kann, hat seine Gründe. «Das startet schon beim Design und der Entwicklung, wir nennen das ‹Design to Cost›», verrät Marc Suss, Technischer Leiter bei Dacia. «Das fängt bei der Entwicklung an, wo wir versuchen, mit standardisierten Antrieben, System und auch Teilen Kosten zu sparen. Wir verwenden möglichst viele Gleichteile, auch bei der Carrosserie; so sind Stepway und Jogger beispielsweise bis zur B-Säule gleich.» Sitze, Aussenspiegel, der untere Teil des Armaturenbretts oder auch die Mittelkonsole sind bei Dacias ebenfalls baugleich – das spart viel Geld! 

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Feiert an der GIMS 2024 in Genf seine weltweite Messepremiere, die dritte Generation des Dacia Dusters. Foto: Dacia

Zudem legt man bei der rumänischen Marke grossen Wert darauf, sich auf die wirklichen Kundenbedürfnisse zu fokussieren. «Oft ha- ben Ingenieure die Angewohnheit, sich bei der Entwicklung zu verwirklichen; bei Dacia wird dies hinterfragt und stets nach der bes- ten und zugleich preiswertesten Lösung gesucht.» Man arbeite bei Dacia auch oft direkt mit den Zuliefern zusammen und habe so eine weitere Möglichkeit, die Preise für Teile und Komponenten tief zu halten.

Umklappbar, aber nicht verschiebbar
Zudem verzichtet man gerne auf Komponenten, die zwar nett, aber nicht zwingend nötig sind. «Ein schönes Beispiel für die Kostenein- sparungen im Innern eines Dacia-Modelles sind die fixen Gurtenverankerungen vorne oder Gurte in der zweiten Sitzreihe, die nicht an den Sitzen selbst verankert sind. Machbar wäre es für die Ingenieure problemlos, aber es ist klar teurer», erklärt Suss. «Aus dem gleichen Grund haben wir im Jogger darauf verzichtet, dass die hinteren Sitzreihen auch verschiebbar sind; sie sind nun umklapp- und faltbar. Die dritte Sitzreihe ist ganz herausnehmbar, und wichtiger: Sie wird baugleich im Lodgy benutzt. So konnten wir das Sitzsystem insgesamt um fast die Hälfte günstiger gestalten.»

jas-duo.jpgAGVS-Garagistin und Dacia-Händlerin Claudia Dubach und Claudia Meyer, Managing Director Renault Suisse (rechts). Foto: AGVS-Medien

Pech hat Dacia dagegen, dass bei den Euro- NCAP-Crashtests neue Regularien eingeführt wurden: Gute Werte bei der passiven Sicherheit reichen nun nicht mehr für gute Bewertungen, seit mehr auf aktive Sicherheits-Features geachtet wird. Doch aktive Fahrassistenzsysteme, Müdigkeitserkennung oder auch Warnungen vor sich von hinten nähernden Velofahrern (Dooring) wie sie anderen Marken zu Höchstnoten und somit fünf Sternen verhelfen, sind kostspielig. «Wir machen bei Dacia keine Kompromisse bezüglich passiver Sicherheit, verzichten aber bewusst auf den Einbau von gewissen aktiven Sicherheitsassistenten und werden daher beim NCAP abgestraft», gesteht Entwicklungschef Marc Suss offen. Doch die fehlenden NCAP-Sterne sind für die Schweizer Kunden gar nicht so entscheidend. «Mich hat noch kein Kunde nach der Anzahl Sterne im Crashtest gefragt», erläutert AGVS-Mitglied Claudia Dubach. «Die Leute interessiert vor allem das Modell selbst und das Preis-Leistung-Verhältnis.»

Keine übermotorisieren Modelle Bei der passiven Sicherheit gibt es keine Abstriche, aber sehr wohl bei der Motorenleistung, wie Suss ausführt: «Wir werden auch in Zukunft unsere Dacia-Modelle nicht übermotorisieren; beispielsweise werden wir die vor allem wegen der Abgasnachbehandlung immer teureren Dieselmotoren auslaufen lassen und durch Benzin-Hybride ersetzen», so der Technische Leiter bei Dacia weltweit. «Sind wir ehrlich: Für die meisten Einsatzzwecke reicht auch ein 1-Liter-Motor oder bei den grösseren Modellen das 1,5-Liter-Aggregat.» Er gesteht, dass es für seine Marke eine echte Herausforderung sei, den Elektroantrieb und die Batterietechnik so günstig zu gestalten, dass dieser auf breiterer Front in der Produktepalette eingesetzt werden kann. Hier müssen seine Ingenieure also nochmals ran, um nach einer cleveren und preiswerten Lösung zu suchen.

jas_suess_2.jpgMarc Suss, Technischer Leiter bei Dacia weltweit. Foto: AGVS-Medien

Renault als Vorreiter fürs Werkstattwissen Dagegen schon klar: Bei Dacia ist ein Agenturmodell vorerst kein Thema. «Der Händler und seine Arbeit sind extrem wichtig, um die Kundenloyalität zu wahren», erläutert die Schweizer Chefin Claudia Meyer dazu. Man habe festgestellt, dass Dacia als eigenständige Marke nicht funktioniere, aber sich ideal mit Renault ergänze. «Renault bringt beispielsweise bei Antrieben gewisse Technologien früher als Dacia. So profitiert man bei Dacia vom bereits aufgebauten Werkstattwissen und den Schulungen; das ist für Dacia-Partner sicherlich ein Vorteil.» Man biete Schweizer Dacia-Händlern aber auch sonst einiges in den kommenden Jahren, «damit meine ich nicht nur den komplett neuen Duster, der nun in die Schweiz rollte, oder dessen grösseren Bruder Bigster, der 2025 kommt», so Claudia Meyer.

«Wir haben ein neues Eintausch-Bewertungs-Tool für Garagisten und mit der Dacia-AR-App nutzen wir Augmented-Reality-Technologie und bringen den Showroom ins Wohnzimmer der Kunden.» Über die App kann man sich das Wunschmodell aussuchen, dessen Ausstattung, Lackierung und vieles mehr wählen und sich den Dacia dann durch das Kamerabild des Smartphones oder Tablets in der gewünschten Umgebung anzeigen lassen. Abschliessend ergänzt Meyer: «Mit der kostenlosen ‹My Dacia App› haben die Dacia-Kunden nun zudem stets den Überblick über ihre Serviceverträge und können mit wenigen Klicks einen Termin bei ihrem Händler vereinbaren – auch sehr praktisch für Kunden und Garagisten zugleich.» 

Weitere Infos unter:
de.dacia.ch
garage-dubach.ch
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