Revolution ist heute Pflicht

Autowäsche gestern und heute

Revolution ist heute Pflicht

29. Juli 2019 agvs-upsa.ch – Vor über 50 Jahren revolutionierte die legendäre «Stützliwösch» die Autowäsche in der Schweiz. Heute gibt es allein drei unterschiedliche Systeme, um Felgen zu reinigen.
 
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Mit ihrer Waschstrasse revolutionierte die Autop die Autowäsche in der Schweiz. (Quelle: Autop Waschstrasse Zürich HB)

jas. Seit es Autos gibt, gibt es auch dreckige Autos und somit das Bedürfnis, den geliebten fahrbaren Untersatz zu reinigen. Erste Waschstrassen, bei denen die Fahrzeuge zwar noch von Hand gewaschen, abgespült und getrocknet, aber eben schon per Seilwinde von Station zu Station gezogen wurden, kamen in den 1930er-Jahren in den USA auf. Die erste halbautomatische Autowaschanlage samt Wasserberieselung sowie Trocknung über Luftdüsen entstand dann 1946 in der boomenden US-Motorcity Detroit. Es brauchte aber noch gut 20 Jahre, bis der Trend über den grossen Teich nach Europa gelangte. Erst 1962 meldete in Deutschland Wesumat die erste automatische Waschanlage zum Patent an. Drei Jahre später war dann auch in der Schweiz vorerst Schluss mit Handwäsche. Für zwei Franken konnte man damals für ganze zwölf Minuten sein Auto an der ersten Waschanlage in Zürich putzen. Zuerst wurde der Wagen mit einem besonders schmutzlöslichem Shampoowasser abgebürstet und dann mit einer Sprühpistole sauber abgespritzt – revolutionär, sogar das Schweizer Fernsehen berichtete darüber!
 
Waschanlage zur Kundenbindung
Autowaschen gehört noch immer zur Lieblingsbeschäftigung von Herrn und Frau Schweizer, vor allem kurz vor dem oder am Wochenende. Da es grundsätzlich verboten ist, das Auto daheim mit einem Hochdruckreiniger zu waschen, weil dadurch Öle und Fette ins Grundwasser gelangen könnten, fährt man dazu entweder in die in letzter Zeit wie Pilze aus dem Boden schiessenden Auto-Spas oder zu seinem Garagisten. Denn Waschanlagen stellen für Garagenbetriebe ein gutes Differenzierungsmerkmal und Kundenbindungsinstrument dar. Vier von fünf Autobesitzern waschen ihr Fahrzeug in einer Autowaschstrasse oder einer Portalwaschanlage und das durchschnittlich rund sieben Mal pro Jahr.
 
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Abwasserrecyclinganlage notwendig
Für den Kunden ist das Ganze mit dem geputzten Auto erledigt. Für den Garagisten noch lange nicht! Denn um Schadstoffwerte und den Trinkwasserbedarf zu reduzieren, schreibt das Gesetz ab 5000 Waschgängen pro Jahr beispielsweise eine Abwasserrecyclinganlage vor – diese nicht einmal 14 Fahrzeuge pro Tag sind auch für kleinere Betriebe rasch erreicht. Dies sollte jedoch nicht davon abhalten, dem Kunden eine Waschmöglichkeit anzubieten. Eine Portalwaschanlage oder gar ein Waschpark ist oft eine optimale Ergänzung zum Garagenbetrieb. Die meist hohe Frequenz der Anlagen lässt sich ideal für Eigenwerbung nutzen und von der zusätzlichen Kundenfrequenz profitiert in der Regel auch der Garagenbetrieb. Ist sich der Garagist unsicher, ob sich eine Waschanlage wirklich rechnen könnte, lohnt sich eine Analyse des Standortes, aber auch eine Wirtschaftlichkeitsrechnung durch Experten oder einen Anbieter wie etwa der Otto Christ AG, der Thommen-Furler AG, Kärcher Schweiz, der Aquarama Swiss AG, der KSU/A-Technik AG oder der ESA. Die Firmen verfügen über jahrzehntelange Erfahrung und können einen Garagisten bei der Auswahl der jeweils passenden Anlagen kompetent beraten, sei dies nur schon betreffend Waschhöhe oder auch Spurbreiten.
 
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Hinterlegte Daten helfen
Die einzelnen Hersteller bieten heute nicht zuletzt aufgrund von Patentschutz-Einträgen die unterschiedlichsten Arten von Wasserdüsen und Bürstensystemen an. Ob Felgen nun mit im Uhrzeiger- oder Gegenuhrzeigersinn oder gar elliptisch kreisenden Bürsten gewaschen werden, ist dem Kunden schlussendlich egal, Hauptsache sein Wagen ist am Schluss sauber. Dies hängt nicht zuletzt von den Daten ab, mit denen die Industrieroboter der Waschanlagen gefüttert sind. Denn neben der durch die Sensoren erfassten Daten zu Höhe und Breite greift die Waschanlage auf die hinterlegten Daten zu den verschiedenen Automodellen zu. So kann man den Waschvorgang genauer steuern und bei modernen Anlagen sogar auf Eigenheiten gewisser Fahrzeuge Rücksicht nehmen. Durch aktuelle Daten und stetige Updates wird nicht nur die Verschmutzung wirksam bekämpft, sondern vor allem auch die Gefahr von Beschädigungen minimiert. Nichts Ärgerlicheres für einen Garagisten, als wenn er sich mit Lackkratzern oder gar eingedrückten Carosserieteilen und verkeilten Bürsten rumschlagen muss. Lieber sieht man den Kunden glücklich und mit tipptopp gewaschenem Auto vom Hof fahren.
 
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Wussten Sie, dass…
… 1962 Gerhard Weigele und Johann Sulzberger von der Wesumat Autowaschanlagen GmbH mit dem «Rundläufer», der mit zwei Bürsten rund ums Auto fuhr, die erste Anlage für Europa patentieren liessen.
… 1964 die erste vollautomatische Waschstrasse mit Münzautomaten, bei der die Fahrer erstmals in ihren Fahrzeugen sitzbleiben können, auf den Markt kam.
… Regisseur Michael Schultz für seine US-Musikkomödie «Car Wash – der ausgeflippte Waschsalon» 1977 sogar die Goldene Palme in Cannes erhielt. Und der Titelsong von Rose Royce zu einem weltweiten Hit avancierte.
… 1965 die erste automatisierte Waschanlage in Zürich stand. Legendär auch ab 1967 die «Stützliwösch» der Autop am Zürcher Sihlquai.
… die wohl modernsten und grössten Autowaschstrassen der Schweiz, die Auto-Spa in Chur und Gossau SG, fünf Autos gleichzeitig bearbeiten und so rund 100 Fahrzeuge pro Stunde reinigen können.

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