Carxpert: Technomag-Garagenkonzept
Carxpert: Garagenkonzept von Technomag: «Wir möchten die Freiheiten nicht mehr missen»
12. Juni 2017 agvs-upsa.ch - Die Landgarage AG in Uhwiesen im zürcherischen Weinland ist seit dem Jahr 2000 ausschliesslich Konzept-Garage und gehört damit zu den Pionieren unter den freien Garagenbetrieben. Im Interview erzählen die Geschäftsinhaber Jakob und Carola Schlatter, warum es ihnen heute besser geht als je zuvor.
Seit 17 Jahren frei: Jakob und Carola Schlatter vor ihrer Landgarage.
mbo. Jakob Schlatter, amtierender Präsident der AGVS-Sektion Schaffhausen, und seine Frau Carola führen die Landgarage AG in Uhwiesen ZH seit Anfang 1998. Zu Beginn war der Betrieb offizieller Peugeot-Händler. Im Jahr 2000 übernahmen die Schlatters zusätzlich das Technomag-Konzept «AD-Garage» (heute Carxpert). Seit 2000 – seit 17 Jahren also – ist die Landgarage AG ausschliesslich Konzept-Garage.
Herr und Frau Schlatter, warum haben Sie der Markenvertretung den Rücken gekehrt?
Jakob Schlatter: Es lag nicht an der Marke. Peugeot ist mein Leben, ich habe schon auf den Franzosen die Lehre gemacht und sie bauen nach wie vor tolle Autos.
Carola Schlatter (schmunzelt): Ja, das kann ich bestätigen. Mein Mann trägt ein Löwen-Tattoo.
JS: Es war so: Peugeot Schweiz teilte Anfang der Nuller-Jahre die Gebiete unter den Händlern neu auf. Uns wurde das Gebiet zwischen Uhwiesen und Winterthur zugewiesen. Weil ich aber Schaffhauser bin und meine Stammkundschaft zwischen Uhwiesen und Schaffhausen zu Hause ist, konnte ich das nicht akzeptieren.
Was hat Sie zur Übernahme des Technomag-Garagenkonzeptes bewogen?
JS: Ich hatte einige Male davon gehört und mir auch schon länger Gedanken gemacht, ein Konzept zu übernehmen. Damals waren Garagenkonzepte aber noch verpönt und es gab erst drei bekannte Anbieter – ESA mit Le Garage, Derendinger mit Garage Plus und eben Technomag mit AD-Garage. Wir hatten mit Technomag als Ersatzteillieferant bereits gute Erfahrungen gemacht und AD-Garage war unserer Meinung das repräsentativste und durchdachteste Konzept. Durch den Namenswechsel zu Carxpert im Jahr 2011 hat das Technomag-Konzept nochmals an Format gewonnen.
Seit 1998 von Jakob und Carola Schlatter geführt: Die Landgarage AG in Uhwiesen im zürcherischen Weinland.
Was sind die Vorteile eines Garagenkonzeptes?
CS: Wir sind freier, unabhängiger, können praktisch alles machen. So macht die Arbeit Spass.
JS: Als Markenvertretung geht man viele Verpflichtungen ein. Zum Beispiel muss man eine bestimmte Anzahl an Neuwagen verkaufen. Als freier Garagist muss ich das nicht. Und auch der Kunde ist freier, er kann entscheiden was er will. Ich mache ein Beispiel: Kommt ein Kunde mit einem älteren, defekten Auto zum Markenhändler, muss dieser ihm fast von einer Reparatur abraten und ihm ein neues Auto verkaufen, um die Quote zu erfüllen. Beim freien Garagisten hat er in den meisten Fällen die Wahl zwischen Reparatur und Neukauf. Klar, wenn es sich nicht mehr lohnt, raten auch wir von der oft kostspieligen Reparatur ab. Es gibt jedoch immer wieder Automobilisten, die bereit sind, Geld in ihren alten Wagen zu investieren. Und wenn man ihnen die Auswahlmöglichkeit bietet, sind sie dankbar und bleiben als Kunden erhalten.
CS: Es gibt auch finanzielle Vorteile. Zum Beispiel bei der Corporate Identity, deren regelmässige Updates der Markengaragist selber bezahlen muss. Oder für Werbemassnahmen, die einem vom Hersteller oder Importeur aufgezwungen werden und für die man teures Geld bezahlt. Bei Carxpert kann man seine Werbung aus einem Ideenkatalog auswählen und individuell zusammenstellen. Man nimmt nur, was man braucht. Das spart Geld.
Gibt es auch Nachteile?
JS: Alles hat zwei Seiten, doch für uns stimmt es so. Zum Beispiel ist man vertraglich dazu verpflichtet, die Ersatzteile vom Konzeptanbieter zu kaufen. Doch es besteht kein zeitlicher Druck wie bei den Markenhändlerverträgen. Bei Technomag zum Beispiel kann man wählen, in welcher Zeit man die Teile beziehen möchte.
Was ist passiert, als Sie das Peugeot-CI abmontierten?
CS: Unsere Stammkunden waren natürlich informiert. Sie brachten ihre Peugeots weiterhin zu uns. Als andere Autofahrer im Dorf gesehen haben, dass wir auch Fahrzeuge anderer Marken reparieren, konnten wir sie als neue Kunden gewinnen. Wir haben unseren Kundenstamm durch die Markenunabhängigkeit klar erweitert.
Alt und neu: Automobil-Fachmann Adrian Cirillo bereitet einen neuen Peugeot 108 für die Auslieferung vor. Der 205 GTI (Jg. 1990) daneben ist noch zu haben.
Auf einem Banner steht immer noch: «Ihr Peugeot-Spezialist». Was hatten Sie nach dem Wechsel für ein Verhältnis zur Marke?
JS: Wie gesagt, mein Herz schlug und schlägt für Peugeot. Wir verkaufen auch immer noch Peugeot-Neuwagen. Diese erhalten wir von offiziellen Peugeot-Vertretern in der Schweiz, mit denen wir eine gute Beziehung pflegen. Auch mit den anderen AGVS-Garagisten der Sektion Schaffhausen haben wir guten Kontakt. Ab und zu verkaufen wir auch einen Neuwagen einer anderen Marke. Von Zeit zu Zeit besuchen uns wieder offizielle Vertreter von Peugeot und versuchen, uns zurückzuholen.
CS: Wir müssten zwangsläufig wieder Verpflichtungen eingehen, das wollen wir aber nicht. Wir möchten die Freiheiten nicht mehr missen.
Wie sieht es mit der Versorgung mit Fahrzeugdaten aus?
JS: Das klappt hervorragend. Dank Carxpert haben wir freien Datenzugang zu allen Marken. Mit unserem Diagnosegerät Marke Hella Gutmann können wir 70 bis 80 Prozent aller Autos prüfen. Nur an die Daten der neueren Autos kommen wir nicht. Das ist aber halb so tragisch. Solange die Fahrzeuge noch Garantie haben, werden sie sowieso zum Markengaragisten gebracht.
Was empfehlen Sie anderen Garagisten, die mit dem Gedanken spielen, die Markenvertretung abzugeben und ein Konzept zu übernehmen?
JS: Das ist nicht einfach, denn es ist ein Unterschied, ob der Betrieb in der Stadt oder auf dem Land liegt und ob der Chef vier oder vierzig Mitarbeitende hat. Ich kann nur für kleinere Landgaragen wie die unsere sprechen. Ich sage: Habt keine Angst, dass ihr ohne Markenvertretung nicht überleben könnt! Wir sind seit 17 Jahren frei und es geht uns so gut wie nie zuvor.
CS: Doch man muss etwas für den Erfolg tun. Man muss lernen, mit der neu gewonnenen Selbstständigkeit umzugehen. Wenn einem niemand mehr sagt, was man tun muss, ist mehr Eigeninitiative und Kreativität gefragt, und der Wille, hart zu arbeiten.
Seit 17 Jahren frei: Jakob und Carola Schlatter vor ihrer Landgarage.
mbo. Jakob Schlatter, amtierender Präsident der AGVS-Sektion Schaffhausen, und seine Frau Carola führen die Landgarage AG in Uhwiesen ZH seit Anfang 1998. Zu Beginn war der Betrieb offizieller Peugeot-Händler. Im Jahr 2000 übernahmen die Schlatters zusätzlich das Technomag-Konzept «AD-Garage» (heute Carxpert). Seit 2000 – seit 17 Jahren also – ist die Landgarage AG ausschliesslich Konzept-Garage.
Herr und Frau Schlatter, warum haben Sie der Markenvertretung den Rücken gekehrt?
Jakob Schlatter: Es lag nicht an der Marke. Peugeot ist mein Leben, ich habe schon auf den Franzosen die Lehre gemacht und sie bauen nach wie vor tolle Autos.
Carola Schlatter (schmunzelt): Ja, das kann ich bestätigen. Mein Mann trägt ein Löwen-Tattoo.
JS: Es war so: Peugeot Schweiz teilte Anfang der Nuller-Jahre die Gebiete unter den Händlern neu auf. Uns wurde das Gebiet zwischen Uhwiesen und Winterthur zugewiesen. Weil ich aber Schaffhauser bin und meine Stammkundschaft zwischen Uhwiesen und Schaffhausen zu Hause ist, konnte ich das nicht akzeptieren.
Was hat Sie zur Übernahme des Technomag-Garagenkonzeptes bewogen?
JS: Ich hatte einige Male davon gehört und mir auch schon länger Gedanken gemacht, ein Konzept zu übernehmen. Damals waren Garagenkonzepte aber noch verpönt und es gab erst drei bekannte Anbieter – ESA mit Le Garage, Derendinger mit Garage Plus und eben Technomag mit AD-Garage. Wir hatten mit Technomag als Ersatzteillieferant bereits gute Erfahrungen gemacht und AD-Garage war unserer Meinung das repräsentativste und durchdachteste Konzept. Durch den Namenswechsel zu Carxpert im Jahr 2011 hat das Technomag-Konzept nochmals an Format gewonnen.
Seit 1998 von Jakob und Carola Schlatter geführt: Die Landgarage AG in Uhwiesen im zürcherischen Weinland.
Was sind die Vorteile eines Garagenkonzeptes?
CS: Wir sind freier, unabhängiger, können praktisch alles machen. So macht die Arbeit Spass.
JS: Als Markenvertretung geht man viele Verpflichtungen ein. Zum Beispiel muss man eine bestimmte Anzahl an Neuwagen verkaufen. Als freier Garagist muss ich das nicht. Und auch der Kunde ist freier, er kann entscheiden was er will. Ich mache ein Beispiel: Kommt ein Kunde mit einem älteren, defekten Auto zum Markenhändler, muss dieser ihm fast von einer Reparatur abraten und ihm ein neues Auto verkaufen, um die Quote zu erfüllen. Beim freien Garagisten hat er in den meisten Fällen die Wahl zwischen Reparatur und Neukauf. Klar, wenn es sich nicht mehr lohnt, raten auch wir von der oft kostspieligen Reparatur ab. Es gibt jedoch immer wieder Automobilisten, die bereit sind, Geld in ihren alten Wagen zu investieren. Und wenn man ihnen die Auswahlmöglichkeit bietet, sind sie dankbar und bleiben als Kunden erhalten.
CS: Es gibt auch finanzielle Vorteile. Zum Beispiel bei der Corporate Identity, deren regelmässige Updates der Markengaragist selber bezahlen muss. Oder für Werbemassnahmen, die einem vom Hersteller oder Importeur aufgezwungen werden und für die man teures Geld bezahlt. Bei Carxpert kann man seine Werbung aus einem Ideenkatalog auswählen und individuell zusammenstellen. Man nimmt nur, was man braucht. Das spart Geld.
Gibt es auch Nachteile?
JS: Alles hat zwei Seiten, doch für uns stimmt es so. Zum Beispiel ist man vertraglich dazu verpflichtet, die Ersatzteile vom Konzeptanbieter zu kaufen. Doch es besteht kein zeitlicher Druck wie bei den Markenhändlerverträgen. Bei Technomag zum Beispiel kann man wählen, in welcher Zeit man die Teile beziehen möchte.
Was ist passiert, als Sie das Peugeot-CI abmontierten?
CS: Unsere Stammkunden waren natürlich informiert. Sie brachten ihre Peugeots weiterhin zu uns. Als andere Autofahrer im Dorf gesehen haben, dass wir auch Fahrzeuge anderer Marken reparieren, konnten wir sie als neue Kunden gewinnen. Wir haben unseren Kundenstamm durch die Markenunabhängigkeit klar erweitert.
Alt und neu: Automobil-Fachmann Adrian Cirillo bereitet einen neuen Peugeot 108 für die Auslieferung vor. Der 205 GTI (Jg. 1990) daneben ist noch zu haben.
Auf einem Banner steht immer noch: «Ihr Peugeot-Spezialist». Was hatten Sie nach dem Wechsel für ein Verhältnis zur Marke?
JS: Wie gesagt, mein Herz schlug und schlägt für Peugeot. Wir verkaufen auch immer noch Peugeot-Neuwagen. Diese erhalten wir von offiziellen Peugeot-Vertretern in der Schweiz, mit denen wir eine gute Beziehung pflegen. Auch mit den anderen AGVS-Garagisten der Sektion Schaffhausen haben wir guten Kontakt. Ab und zu verkaufen wir auch einen Neuwagen einer anderen Marke. Von Zeit zu Zeit besuchen uns wieder offizielle Vertreter von Peugeot und versuchen, uns zurückzuholen.
CS: Wir müssten zwangsläufig wieder Verpflichtungen eingehen, das wollen wir aber nicht. Wir möchten die Freiheiten nicht mehr missen.
Wie sieht es mit der Versorgung mit Fahrzeugdaten aus?
JS: Das klappt hervorragend. Dank Carxpert haben wir freien Datenzugang zu allen Marken. Mit unserem Diagnosegerät Marke Hella Gutmann können wir 70 bis 80 Prozent aller Autos prüfen. Nur an die Daten der neueren Autos kommen wir nicht. Das ist aber halb so tragisch. Solange die Fahrzeuge noch Garantie haben, werden sie sowieso zum Markengaragisten gebracht.
Was empfehlen Sie anderen Garagisten, die mit dem Gedanken spielen, die Markenvertretung abzugeben und ein Konzept zu übernehmen?
JS: Das ist nicht einfach, denn es ist ein Unterschied, ob der Betrieb in der Stadt oder auf dem Land liegt und ob der Chef vier oder vierzig Mitarbeitende hat. Ich kann nur für kleinere Landgaragen wie die unsere sprechen. Ich sage: Habt keine Angst, dass ihr ohne Markenvertretung nicht überleben könnt! Wir sind seit 17 Jahren frei und es geht uns so gut wie nie zuvor.
CS: Doch man muss etwas für den Erfolg tun. Man muss lernen, mit der neu gewonnenen Selbstständigkeit umzugehen. Wenn einem niemand mehr sagt, was man tun muss, ist mehr Eigeninitiative und Kreativität gefragt, und der Wille, hart zu arbeiten.